Der Nationalkader für San Sebastian steht!

Letzte Generalprobe für den Nationalkader der Jugend und Junioren

Mit rekordverdächtigen Temperaturen bis zu 39° C und einer Hitzewelle aus der Sahara stand das vergangene Wochenende ganz im Zeichen des gemeinsamen Bundeskaders der Jugend und Junioren und der Point-Fighting-Kadermitglieder der Erwachsenen.

Am Samstag, den 4.7.15, eröffneten die Bundestrainerin Bianka Jäger und die Bundestrainer Christian Bauer, Alex Gleixner sowie die Bundestrainerassistentin Sonja Becker und der Bundestrainerassistent Christian Lohmann gemeinsam mit den Bundestrainern PF Daniel Händel und Gebhardt Ruckdeschel den zweitägigen Bundeskaderlehrgang in Bad Abbach.

PDF-Download: Liste der nominierten Sportler (EM 2015)

Für die Jugend und Junioren war dies die letzte Generalprobe vor der anstehenden Europameisterschaft in San Sebastian, Spanien im August und dementsprechend eine super Gelegenheit für die jüngeren Point Fighter, mit den Erwachsenen zu trainieren.

In drei unterteilten Gruppen (LK & VK, PF -15 Jahre und PF +15 Jahre) wurde zwei Tage lang hart gearbeitet und geschwitzt. Beginnend mit einer gemeinsamen Erwärmung und einem Technikteil am Samstag wurde die erste Trainingseinheit mit einer Stunde Sparring abgerundet. Nach einer Pause war der zweite Teil des ersten Trainingstages von Konter, Reaktionsübungen und einem weiteren Sparringsteil geprägt. Hierbei kam jeder auf seine Kosten und hatte die Möglichkeiten mit verschiedenen Partnern zu kämpfen und sich gegen Andere auszuprobieren. Der Abend ging bei einem gemeinsamen Essen für die Jugend und Junioren und einem Grillabend für die Erwachsenen zu Ende.

Um 7.30 Uhr in der Früh hieß es dann aber schon wieder „Auf zur ersten Trainingseinheit!“. Diese wurde aufgrund der hohen Temperaturen spontan ins nahgelegene Freibad gelegt, sodass die Kaderteilnehmer vor dem Frühstück bereits zwei Laufeinheiten und eine intensive Wassereinheit hinter sich hatten. Gegen Ende der zweiten Trainingseinheit, die mitunter von individueller Problemanalyse und einem turnierähnlichen Sparring geprägt war, kam es zu dem wohl wichtigsten Punkt für die Jugend und Junioren. DIE NOMINIERUNG ZUR EM IN SAN SEBASTIAN.

Herzlichen Glückwunsch allen Nominierten!

Hierbei wurden gleich 9 Sportlerinnen und Sportler von Bundestrainerassistent Christian Lohmann und seinem Verein budokan nominiert. Hierzu ein kleines Interview mit dem Bundestrainerassistenten Christian Lohmann:

Christian, erst einmal danke, dass du dir die Zeit für ein kleines Interview nimmst. Herzlichen Glückwunsch, dass elf von deinen Schützlingen zur Jugend- und Junioren-EM nominiert wurden. Inwiefern bestätigt das deine Erwartungen und deine Arbeit in der letzten Zeit?

Hallo, ich danke dir sehr für das uns entgegengebrachte Interesse. In erster Linie bestätigen die diesjährigen Nominierungen erneut die Arbeit, die meine Kämpfer in den letzten Monaten/Jahren zusammen mit Ihren Eltern und teilweise sicher auch mit mir auf sich genommen und geleistet haben bzw. immer noch leisten. Das hohe Turnierpensum, welches mittlerweile seit Jahren gehalten wird. Dazu viele Lehrgänge, Seminare und das reguläre Training: gerade für Heranwachsende ist der sich stetig wiederholende Kreislauf über einen langen Zeitraum nicht leicht zu verdauen. Insofern sind die Nominierungen für mich und natürlich besonders für die Jugendlichen eine tolle sportliche UND persönliche Bestätigung.

Christian, über die letzten Jahre hinweg wurden viele deiner Kämpfer und Kämpferinnen für die Nationalmannschaft der Jugend und Junioren der WAKO Deutschland nominiert und haben auf der internationalen Ebene durchweg beachtliche Erfolge erzielt. Hast du eine geheime Trainingsmethode, oder wo meinst du liegt der Erfolg von budokan verankert?

Wenn ich das wüsste. Wenn das Umfeld stimmt, das Verhältnis zwischen Trainern, Eltern und den Mitarbeitern des Dojos und wenn die Kinder diesen ganz speziellen Wahnsinn mitbringen, diese Besessenheit sich für etwas zu begeistern und beständig daran zu arbeiten, DANN kann etwas ganz wundervolles passieren. Ich klopfe jeden Tag auf Holz, dass das jetzt schon so lange so klappt und sich im Grunde immer noch weiter nach oben entwickelt. Was den Trainingsinhalt angeht, variieren wir sehr viel, aber das läuft nicht nach einem festen Muster, eher nach Bedarf. Da lasse ich viel los und bin auch selbst immer ganz gespannt, wo das hinführt. Allerdings, und das ist wohl die einzige Konstante meinerseits als Trainer: ich habe ein ganz klares Bild im Kopf, von der Art und Weise wie jeder meiner Kämpfer mal kämpfen können wird. Daran orientiere ich mich.

Nicht nur, dass du viele junge Leute mobilisieren kannst auf internationalem hohen Niveau zu kämpfen und erfolgreich zu sein, sieht man auch immer wieder, dass ihr ein eingespieltes und harmonisierendes Team seid. Wie kommt das?

Ich glaube wirklich, dass Glück ein sehr großer Faktor ist. Hätte ich nicht das Glück gehabt von Toni Spatola trainiert zu werden… Hätte mein Vater nicht vor über zehn Jahren die Grundlage gelegt, das Wettkampfteam aufzubauen… Hätten wir nicht ein sich so aufopferndes und harmonierendes Elternteam… Hätte ich nicht diese vielen anderen, tollen Menschen kennen gelernt an denen ich mich orientieren, motivieren, von ihnen lernen konnte und immer noch kann. Unsere Harmonie entsteht, denke ich, aus einem Wechselspiel zwischen einem gezielten und sauber organisierten Training und, jenseits des Dojos, absoluter Plan- und Ahnungslosigkeit des Trainers sowie, was die gesamte Organisation und das Team betrifft, völligem zwischenmenschlichen Wahnsinn. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Eltern meiner Sportler mich quasi als adoptiertes Kind ansehen und natürlich auch so behandeln. Die Kinder lachen sich scheckig, wenn ich mal wieder Ärger von einer Mama bekomme, weil ich beim Schabernack die Grenzen, sagen wir, touchiert habe. Das ist alles sehr erfrischend und durchweg ehrlich und das spüren alle Beteiligten.

Text: Marc Hammer, Foto: Sandra Schiller

In deiner Doppelverantwortung als Heimtrainer von budokan, aber auch als Bundestrainer-Assistent hast du natürlich ständig mit der jüngeren Generation der WAKO Deutschland zu tun. Gibt es kleine Tipps, die du den Jüngeren auf den Weg mitgeben könntest? Bezüglich internationaler Erfahrung, Kämpfe im Allgemeinen, aber auch, wie sich der Wechsel von Junioren zu den Erwachsenen erleichtern lässt?

Zu allererst: Die wissen ganz genau was sie können und wo sie stehen und ganz sicher brauchen die nicht so ‘nen Christian-Typen der denen was erzählt. Die haben das Internet, die sind interessiert und geben Kette. Wie hoch der Wissensstand bei denen ist… das ringt mir extremen Respekt ab. Was die Jüngeren wirklich brauchen ist lediglich die Unterstützung der “Erfahreneren” in Form von Bestätigung. Bestätigung dafür, dass das was sie da tun “gut” oder meinetwegen “richtig” ist. Auch wenn sie sehr selbstsicher auftreten: Auch diese Generation stellt sich permanent in Frage und braucht mal ‘ne High-Five für die Leistung und vor allem für die Ideen, die sie beim Kämpfen haben. Da ist alles gut und die Zukunft des deutschen Kickbox-Sports in der WAKO Deutschland sieht mehr als rosig aus.

Welche Erwartungen oder Hoffnungen hast du für die Europameisterschaft der WAKO in San Sebastian dieses Jahr bzgl. der Kämpferinnen und Kämpfer der WAKO Deutschland?

Ich fahre zu keinem Turnier mit auch nur einer einzigen Erwartung das Turnier selbst betreffend. Wenn die Sportler in ihrer Entwicklung bleiben und zufrieden sind, sind meine Erwartungen erfüllt. Ich warne meine Sportler explizit vor dem “sich Erwartungen aussetzen”. Die sollen kämpfen und Spaß haben und wenn sie dabei bei sich bleiben, kommt der Rest sowieso von ganz allein. Von Training zu Training, von Turnier zu Turnier entwickelt das dann so vor sich hin. Ich liebe das und bin auf die EM gespannt.

 

Das Präsidium der WAKO Deutschland wünscht allen nominierten Kämpferinnen und Kämpfern eine unfallfreie Vorbereitung sowie maximalen Erfolg bei der Europameisterschaft der Jugend und Junioren in San Sebastian. Herzlichen Glückwunsch!

Deutsche Meisterschaft 2015

Peter Zaar Ehrenpräsident, neue Turniersoftware, 673 Nennungen

Sommerliche Temperaturen und ein Wetter, das zum Baden einlädt änderten nichts an der Tatsache, dass das vergangene Wochenende ganz im Zeichen der Deutschen Meisterschaft 2015 stand. Insgesamt gab es 657 Starts von SportlerInnen aus fast allen Landesverbänden.

Am 13. und 14. Juni lud die WAKO Berlin-Brandenburg zur deutschen Meisterschaft 2015 der WAKO Deutschland in die Schöneberger Sporthalle nach Berlin ein, um hier die Deutschen MeisterInnen 2015 zu ermitteln. Dieser Einladung und dem inneren Verlangen Deutsche(r) Meister(in) zu werden folgten insgesamt rund 600 SportlerInnen mit Begleitung, Offiziellen und Coaches.

Das neu gewählte Präsidium der WAKO Deutschland um Jürgen Schorn, als neuer Präsident, eröffnete die deutsche Meisterschaft pünktlich am Samstag, den 13.06. um 11 Uhr mit der Ehrung von Peter Zaar zum Ehrenpräsidenten der WAKO Deutschland. “Ich bin stolz, die letzten 18 Jahre die WAKO Deutschland nach dem Grundsatz von Georg-F. Brückner geleitet zu haben und gebe diesen Stab der Verantwortung nun an das neue Präsidium mit Jürgen Schorn, Andreas Riem, Rudi Brunnbauer und Dirk Kindl weiter”, so Zaar. Des Weiteren wurden am Samstag die MedaillengewinnerInnen der Jugend/Junioren-Weltmeisterschaft 2014, am Sonntag die MedaillengewinnerInnen der Europameisterschaft 2014 der Senioren sowie weitere Funktionäre für ihre langjährige Verbandsarbeit mit der Verleihung der Ehrennadel der WAKO Deutschland geehrt.

Zugleich war die deutsche Meisterschaft eine Plattform für den Probelauf einer neuen Wettkampfsoftware. Das Programm “SET” der Firma sportdata ist von Mitarbeitern der Universität Wien entwickelt worden. Die nationalen Verbände der WAKO z. B. in den Niederlanden, Italien und Österreich bedienen sich dieser Software zur Erfüllung der umfassenden Aufgaben bezüglich eines Turniers. Zusammenfassend kann man feststellen, dass es zu keinen softwarebedingten Problemen kam, die Bedienung von der Tischbesatzung als angenehm und unkompliziert angesehen wurde und die Mehrheit der KämpferInnen und Coaches das Drumherum als sehr angenehm empfunden haben. Mit dem sportdata System wurde auch, wie in den letzten beiden Jahren, ein Livestream und ein Live Activity Blog zur Verfügung gestellt, damit die Menschen, denen es nicht möglich war zur deutschen Meisterschaft zu kommen, die Kämpfe verfolgen konnten. Erstmalig wurden die Livebilder von fast allen (der bis zu sechs aktiven) Kampfflächen parallel auf fünf Kanälen übertragen. Insgesamt hatte der Event der deutschen Meisterschaft 2015 eine Gesamtaufmerksamkeit von 283.000 Videoaufrufen von rund 10.000 Zuschauern.

Laut Aussage des leitenden Bundestrainers Peter Zaar, der zugleich Bundestrainer für Leichtkontakt der WAKO Deutschland ist, kompensieren die jüngeren SportlerInnen den Generationenwechsel innerhalb der Gewichtsklassen. Zudem führte Zaar an, dass das kämpferische und technische Niveau der SportlerInnen in den letzten Jahren sich enorm gesteigert hat und der universelle Kickboxstil der deutschen KämpferInnen sich auf der internationalen Weltbühne etabliert hat. Auch die Basis einer langfristigen Ausbildung im Bereich Grundlagen, Aufbau, Anschluss an den Hochleistungsbereich seien die Voraussetzungen für Erfolge auf der Weltebene. “Hierbei sind die Leistungen der Heimtrainer, Bundestrainer aller Disziplinen und die Zusammenarbeit des Instituts für angewandte Trainingswissenschaften in Leipzig ein grundlegender Baustein für die Zukunft unserer SportlerInnen der WAKO Deutschland”, so Zaar.

Auf eine detaillierte Aufzählung der Finalkämpfe wird aus Platzgründen verzichtet. Einzusehen sind die Ergebnislisten der deutschen Meisterschaft 2015 unter „Turnierergebnisse“ oder bei sportdata.org, Kickboxing, Event „Deutsche Meisterschaft 2015“, Menüpunkt „Downloads“.

Das Präsidium der WAKO Deutschland bedankt sich bei allen Kampfrichtern sowie dem Ausrichter WAKO Berlin-Brandenburg um Lars Kremps, Daniel Delage und Nils Thiede, die mit ihren HelferInnen die Schöneberger Sporthalle so vorbereitet und begleitet haben, dass die DM zu einem erfolgreichen und strukturierten Turnier wurde. Weiterhin bedankt sich das Präsidium bei der Firma sportdata für die hervorragende Zusammenarbeit bei der Vorbereitung und Durchführung der deutschen Meisterschaft.

Weitere Fotos gibt es auf der Facebookseite der WAKO Deutschland.

Text: Marc Hammer
Fotos: Christian Habel

Bestfighter World Cup der Superlative

3000 Starter, 30 Grad, 29 Länder, 20. Bestfighter WC, 6 Sieger der WAKO Deutschland

Sommer, Sonne und Strand. Normalerweise klingen diese Worte nicht nach einem internationalen Kickboxturnier. Anders jedoch der “Bestfighter” World Cup, der alljährlich im wunderschönen Rimini, Italien gekämpft wird.

Mit Schlagzeilen geht auch dieser World Cup zu Ende: Der Bestfighter ist das zweite Turnier auf europäischem Boden, dass in diesem Jahr die 3000er Marke an StarterInnen überschreitet. Somit hat der Bestfighter mit seiner 20. Ausgabe in diesem Jahr die Austrian Classics bei der Starterzahl überholt  und ist nun das zweitgrößte Turnier nach den Irish Open.

Am 6. und 7.06. fanden auch mehrere WAKO-Deutschland-Mitglieder den Weg nach Rimini. An diesem besagten Wochenende erkämpften sich in der 20. Auflage des Bestfighter Turniers mehrere von ihnen einen Podiumsplatz. Hierbei konnten sechs World-Cup-Titel geholt werden!

Kian Golpira (VK Herren -63,5 kg), Patrick Wojcicki (VK Herren -75 kg) und Kristin Avermag (VK Damen -56 kg) sicherten sich in der Ringdisziplin Vollkontakt die Siegertrophäen des 20. Bestfighter 2015!

Für Kian Golpira und Kristin Avermag ist das somit der zweite World-Cup-Sieg innerhalb eines Jahres! Herzlichen Glückwunsch!

Des Weiteren erkämpften sich Arthur Döhring (VK Herren +91 kg) den zweiten und Ufuk Seven (VK Herren -71 kg) den dritten Platz in der jeweiligen Gewichtsklasse.

In der Point-Fighting-Kategorie erkämpften Frank Feuer (Veteranen +79 kg), Sonja Becker (Damen -70 kg) und Kiara Mager (Jugend A -46 kg) den Siegerpokal!

Lediglich Kiara Mager, in ihrer zweiten Klasse (Jugend A -50 kg), und Nele Feuer (Jugend A +47 kg) wurden im Finale gestoppt. Marc WIllems (unter Grüngurt, Herren -75 kg), Nasser Nabizade (Jugend B -47 kg), Sonja Becker in ihrer zweiten Klasse (Damen -65 kg) und Nele Feuer in ihrer zweiten Klasse (Jugend A -60 kg) erkämpften sich den dritten Platz.

Auch dieser World Cup zeigt einmal mehr die gute Arbeit der Heimtrainer, das kämpferische Niveau der KämpferInnen und die positive Entwicklung der WAKO Deutschland hinsichtlich der internationalen Präsenz.

Das Präsidium gratuliert den Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinnern zu ihren hochachtbaren Leistungen!

 

Text: Marc Hammer

Munster bejubelt zwei WM- und einen EM-Titel für Niedersachsen

Das war ein großer Abend für das niedersächsische Kickboxen…: Vor 700 Zuschauern in Munster sicherten sich Lokalmatador Eugen Waigel (AKBT Munster) und der Wolfsburger AKBC-Athlet Artur Reis jeweils den Weltmeister-Titel nach Version der WAKO-Pro. Zudem sicherte sich mit Viktor Fröhlich ein weiterer Munsteraner den Europameister-Titel.

Riesengroß war die Freude bei allen dreien: Schließlich brachte jeder eine eigene Geschichte mit zu diesem wunderbar organisierten Abend: Superschwergewichtler Waigel, der im Vorjahr gegen Antonio de Sousa umstritten verloren hatte und jetzt die Chance zur Revanche bekam. Reis, der vor zwei Jahren bereits im Limit bis 75 Kilogramm Weltmeister wurde, und jetzt im Supermittelgewicht als 23-Jähriger jüngster deutscher Kickboxer ist, der in zwei Klassen den Titel erringen konnte. Und Fröhlich stand in Munster nach einem Knietreffer in Runde sieben kurz vor dem Aus.

Fröhlich hatte den ersten Titelkampf des Abends, im Halbschwergewicht wartete der Spanier Julio Sanchez, seines Zeichens vierfacher Welt- und dreifacher Europameister. Der 28-Jährige war in dem Kampf der schnellere und aktivere Athlet. Doch das Knie des Spaniers an den Kopf des 28-Jährigen hätte fast das Aus bedeutet. Sein Coach Antonino Spatola wollte den Kampf aufgrund der blutenden Wunde aufgeben, doch sein Kämpfer überredete ihn, weitermachen zu dürfen. „Im Nachhinein bin ich natürlich froh“, gab Spatola zu, „Viktor hat einen tollen Kampf hingelegt.” Das sahen nach zehn Runden auch die Punktrichter so, die 100:91, 100:92 und 100:94 werteten. Fröhlich wurde mit sechs Stichen genäht, der Jubel über den größten Erfolg seiner Karriere kannte allerdings keine Grenzen.

Dann ging’s für Reis in den Ring, auf ihn wartete der Franzose Mehdi Lacombe. In dem über zwölf Runden angesetzten Kampf hatte der Franzose, der an gleicher Stelle vor einem Jahr gegen Reis’ Klubkollegen Patrick Wojcicki unterlegen war, nicht den Hauch einer Chance. Mit der Geschwindigkeit in den Aktionen des 22-jährigen Wolfsburgers konnte der Franzose, der Reis vor zwei Jahren nach Punkten umstritten besiegt hatte, nie mithalten. Dabei gab Reis zu: „Ich hatte kurz vorher noch Rückenprobleme bekommen, aber das haben wir rechtzeitig wieder in den Griff bekommen.“

Lacombe, der vor allem mit seiner provozierenden Art auffiel, kassierte immer wieder harte Schläge und Tritte von „the Machine“. Der Franzose gab sich dann zwar bewusst unbeeindruckt, doch die Treffer zeigten auch bei dem Mann Wirkung, der gute Nehmerqualitäten besitzt. Aufgrund einer Verletzung gab Lacombe schließlich vor der achten Runde auf. „Artur war richtig stark und schnell“, freute sich AKBC-Trainer Antonino Spatola für seinen Schützling, der den WM-Gürtel in der niedrigen Gewichtsklasse damit niedergelegt hat. Reis dankte seinem Coach: „Danke, Trainer! Er hat mich trainiert und war immer für mich da!“ Natürlich kannte auch bei ihm der Jubel keine Grenzen: „Ich habe es geschafft – zum zweiten Mal Weltmeister!“

Mit dem Kampfverlauf konnte Reis natürlich zufrieden sein, aber er gab mit einem Schmunzeln zu: „Er war früher beendet als erwartet. Ich dachte, der Kampf geht noch ein paar Runden und bin erst warm geworden.“ Spatola: „Gratulation! Artur hat hart gearbeitet und sich den Titel verdient.“

Ein drittes Mal konnte Spatola noch gratulieren, nämlich seinem Schützling Eugen Waigel. Und dessen Vorgeschichte war schließlich auch die bitterste: Vor einem Jahr wurde Eugen Waigel gegen Antonio de Sousa aus Portugal vom Ringrichter aus dem Kampf genommen – zu Unrecht. Dieses Mal ging alles mit rechten Dingen zu – und Waigel wusste zu überzeugen. Von der lauten Kulisse angepeitscht lieferten sich beide Kickboxer ein spannendes Gefecht. Dimitri Hait, Trainer des 23-Jährigen: „Jede Runde war extrem spannend.“ Und in Runde sieben von zwölf sahen viele der Zuschauer das Duell schon als beendet an: Nach einem harten Schlag ging der Portugiese zu Boden – er stand allerdings wieder auf. Doch dann wurde das Kräfteverhältnis deutlicher, der konditionell stärkere Kämpfer erarbeitete sich den Sieg, den auch die Punktrichter bei ihren Wertungen von 117:113, 118:114 und 116:111 sahen. Waigel sagte hinterher strahlend: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich spüre eine große Erleichterung.“

Dieser packende WM-Kampf war der Höhepunkt des Abends – und der vorläufige Schlusspunkt hinter drei ganz unterschiedlichen Geschichten der niedersächsischen Titel-Kämpfer.

Übrigens: Mit Danilo Grützner und Yasin Balkani waren zwei weitere Wolfsburger auch in Munster im Einsatz: Grützner zeigte eine Vorführung, er betreibt die kontaktlose Kickbox-Variante Formen, Hardstyle mit Waffen, hier ist er mehrfacher deutscher Meister. Balkani überzeugte in einem Vorkampf über vier Runden. Die erste musste er noch abgeben, doch nach einer deutlichen Steigerung feierte er einen Punktsieg gegen den Munsteraner Lokalmatador Sebastian Appelganz.

DM – Waage Ringsport

Nachfolgend die Klassen der Ringsportler (mit mehr als 4 Teilnehmern), welche – gem. Ausschreibung – bereits am Samstag von 13:00 bis 14:00 Uhr zum Wiegen erscheinen müssen:

  • VK Herren -71 kg
  • VK Herren -75 kg
  • VK Herren -81 kg
  • VK Herren -86 kg
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