10. Juli 2015

Der Nationalkader für San Sebastian steht!

Letzte Generalprobe für den Nationalkader der Jugend und Junioren

Mit rekordverdächtigen Temperaturen bis zu 39° C und einer Hitzewelle aus der Sahara stand das vergangene Wochenende ganz im Zeichen des gemeinsamen Bundeskaders der Jugend und Junioren und der Point-Fighting-Kadermitglieder der Erwachsenen.

Am Samstag, den 4.7.15, eröffneten die Bundestrainerin Bianka Jäger und die Bundestrainer Christian Bauer, Alex Gleixner sowie die Bundestrainerassistentin Sonja Becker und der Bundestrainerassistent Christian Lohmann gemeinsam mit den Bundestrainern PF Daniel Händel und Gebhardt Ruckdeschel den zweitägigen Bundeskaderlehrgang in Bad Abbach.

PDF-Download: Liste der nominierten Sportler (EM 2015)

Für die Jugend und Junioren war dies die letzte Generalprobe vor der anstehenden Europameisterschaft in San Sebastian, Spanien im August und dementsprechend eine super Gelegenheit für die jüngeren Point Fighter, mit den Erwachsenen zu trainieren.

In drei unterteilten Gruppen (LK & VK, PF -15 Jahre und PF +15 Jahre) wurde zwei Tage lang hart gearbeitet und geschwitzt. Beginnend mit einer gemeinsamen Erwärmung und einem Technikteil am Samstag wurde die erste Trainingseinheit mit einer Stunde Sparring abgerundet. Nach einer Pause war der zweite Teil des ersten Trainingstages von Konter, Reaktionsübungen und einem weiteren Sparringsteil geprägt. Hierbei kam jeder auf seine Kosten und hatte die Möglichkeiten mit verschiedenen Partnern zu kämpfen und sich gegen Andere auszuprobieren. Der Abend ging bei einem gemeinsamen Essen für die Jugend und Junioren und einem Grillabend für die Erwachsenen zu Ende.

Um 7.30 Uhr in der Früh hieß es dann aber schon wieder „Auf zur ersten Trainingseinheit!“. Diese wurde aufgrund der hohen Temperaturen spontan ins nahgelegene Freibad gelegt, sodass die Kaderteilnehmer vor dem Frühstück bereits zwei Laufeinheiten und eine intensive Wassereinheit hinter sich hatten. Gegen Ende der zweiten Trainingseinheit, die mitunter von individueller Problemanalyse und einem turnierähnlichen Sparring geprägt war, kam es zu dem wohl wichtigsten Punkt für die Jugend und Junioren. DIE NOMINIERUNG ZUR EM IN SAN SEBASTIAN.

Herzlichen Glückwunsch allen Nominierten!

Hierbei wurden gleich 9 Sportlerinnen und Sportler von Bundestrainerassistent Christian Lohmann und seinem Verein budokan nominiert. Hierzu ein kleines Interview mit dem Bundestrainerassistenten Christian Lohmann:

Christian, erst einmal danke, dass du dir die Zeit für ein kleines Interview nimmst. Herzlichen Glückwunsch, dass elf von deinen Schützlingen zur Jugend- und Junioren-EM nominiert wurden. Inwiefern bestätigt das deine Erwartungen und deine Arbeit in der letzten Zeit?

Hallo, ich danke dir sehr für das uns entgegengebrachte Interesse. In erster Linie bestätigen die diesjährigen Nominierungen erneut die Arbeit, die meine Kämpfer in den letzten Monaten/Jahren zusammen mit Ihren Eltern und teilweise sicher auch mit mir auf sich genommen und geleistet haben bzw. immer noch leisten. Das hohe Turnierpensum, welches mittlerweile seit Jahren gehalten wird. Dazu viele Lehrgänge, Seminare und das reguläre Training: gerade für Heranwachsende ist der sich stetig wiederholende Kreislauf über einen langen Zeitraum nicht leicht zu verdauen. Insofern sind die Nominierungen für mich und natürlich besonders für die Jugendlichen eine tolle sportliche UND persönliche Bestätigung.

Christian, über die letzten Jahre hinweg wurden viele deiner Kämpfer und Kämpferinnen für die Nationalmannschaft der Jugend und Junioren der WAKO Deutschland nominiert und haben auf der internationalen Ebene durchweg beachtliche Erfolge erzielt. Hast du eine geheime Trainingsmethode, oder wo meinst du liegt der Erfolg von budokan verankert?

Wenn ich das wüsste. Wenn das Umfeld stimmt, das Verhältnis zwischen Trainern, Eltern und den Mitarbeitern des Dojos und wenn die Kinder diesen ganz speziellen Wahnsinn mitbringen, diese Besessenheit sich für etwas zu begeistern und beständig daran zu arbeiten, DANN kann etwas ganz wundervolles passieren. Ich klopfe jeden Tag auf Holz, dass das jetzt schon so lange so klappt und sich im Grunde immer noch weiter nach oben entwickelt. Was den Trainingsinhalt angeht, variieren wir sehr viel, aber das läuft nicht nach einem festen Muster, eher nach Bedarf. Da lasse ich viel los und bin auch selbst immer ganz gespannt, wo das hinführt. Allerdings, und das ist wohl die einzige Konstante meinerseits als Trainer: ich habe ein ganz klares Bild im Kopf, von der Art und Weise wie jeder meiner Kämpfer mal kämpfen können wird. Daran orientiere ich mich.

Nicht nur, dass du viele junge Leute mobilisieren kannst auf internationalem hohen Niveau zu kämpfen und erfolgreich zu sein, sieht man auch immer wieder, dass ihr ein eingespieltes und harmonisierendes Team seid. Wie kommt das?

Ich glaube wirklich, dass Glück ein sehr großer Faktor ist. Hätte ich nicht das Glück gehabt von Toni Spatola trainiert zu werden… Hätte mein Vater nicht vor über zehn Jahren die Grundlage gelegt, das Wettkampfteam aufzubauen… Hätten wir nicht ein sich so aufopferndes und harmonierendes Elternteam… Hätte ich nicht diese vielen anderen, tollen Menschen kennen gelernt an denen ich mich orientieren, motivieren, von ihnen lernen konnte und immer noch kann. Unsere Harmonie entsteht, denke ich, aus einem Wechselspiel zwischen einem gezielten und sauber organisierten Training und, jenseits des Dojos, absoluter Plan- und Ahnungslosigkeit des Trainers sowie, was die gesamte Organisation und das Team betrifft, völligem zwischenmenschlichen Wahnsinn. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Eltern meiner Sportler mich quasi als adoptiertes Kind ansehen und natürlich auch so behandeln. Die Kinder lachen sich scheckig, wenn ich mal wieder Ärger von einer Mama bekomme, weil ich beim Schabernack die Grenzen, sagen wir, touchiert habe. Das ist alles sehr erfrischend und durchweg ehrlich und das spüren alle Beteiligten.

Text: Marc Hammer, Foto: Sandra Schiller

In deiner Doppelverantwortung als Heimtrainer von budokan, aber auch als Bundestrainer-Assistent hast du natürlich ständig mit der jüngeren Generation der WAKO Deutschland zu tun. Gibt es kleine Tipps, die du den Jüngeren auf den Weg mitgeben könntest? Bezüglich internationaler Erfahrung, Kämpfe im Allgemeinen, aber auch, wie sich der Wechsel von Junioren zu den Erwachsenen erleichtern lässt?

Zu allererst: Die wissen ganz genau was sie können und wo sie stehen und ganz sicher brauchen die nicht so ‘nen Christian-Typen der denen was erzählt. Die haben das Internet, die sind interessiert und geben Kette. Wie hoch der Wissensstand bei denen ist… das ringt mir extremen Respekt ab. Was die Jüngeren wirklich brauchen ist lediglich die Unterstützung der “Erfahreneren” in Form von Bestätigung. Bestätigung dafür, dass das was sie da tun “gut” oder meinetwegen “richtig” ist. Auch wenn sie sehr selbstsicher auftreten: Auch diese Generation stellt sich permanent in Frage und braucht mal ‘ne High-Five für die Leistung und vor allem für die Ideen, die sie beim Kämpfen haben. Da ist alles gut und die Zukunft des deutschen Kickbox-Sports in der WAKO Deutschland sieht mehr als rosig aus.

Welche Erwartungen oder Hoffnungen hast du für die Europameisterschaft der WAKO in San Sebastian dieses Jahr bzgl. der Kämpferinnen und Kämpfer der WAKO Deutschland?

Ich fahre zu keinem Turnier mit auch nur einer einzigen Erwartung das Turnier selbst betreffend. Wenn die Sportler in ihrer Entwicklung bleiben und zufrieden sind, sind meine Erwartungen erfüllt. Ich warne meine Sportler explizit vor dem “sich Erwartungen aussetzen”. Die sollen kämpfen und Spaß haben und wenn sie dabei bei sich bleiben, kommt der Rest sowieso von ganz allein. Von Training zu Training, von Turnier zu Turnier entwickelt das dann so vor sich hin. Ich liebe das und bin auf die EM gespannt.

 

Das Präsidium der WAKO Deutschland wünscht allen nominierten Kämpferinnen und Kämpfern eine unfallfreie Vorbereitung sowie maximalen Erfolg bei der Europameisterschaft der Jugend und Junioren in San Sebastian. Herzlichen Glückwunsch!

bundesfachverband für kickboxen

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