12. November 2014

Europastandanalyse VK 2014

Medaillenspiegel in der Disziplin Vollkontakt

Im gesamten Medaillenspiegel konnte die deutsche Nationalmannschaft den ausgezeichneten dritten Rang erkämpfen – eine ausgezeichnete Bilanz. Kritisch zu betrachten ist allerdings die Auswertungsmethode ausgehend von Gold- über Silber- zu Bronze-Medaillen. Keine Beachtung findet die Anzahl der gewonnen Medaillen insgesamt. Eine entsprechende Punktevergabe für Medaillen wäre sinnvoll.

Place Nation Gold Silver Bronze

1 Russian Federation 9 4 4

2 Norway 2 2 3

3 Germany 2 1 5

4 Hungary 2 1 1

5 Italy 1 2 3

6 Finland 1 1 0

7 France 1 0 1

8 Austria 1 0 0

9 Turkey 0 2 5

10 Poland 0 2 3

11 Ukraine 0 1 3

12 Croatia 0 1 0

12 Denmark 0 1 0

12 Czech Republik 0 1 0

15 Slovakia 0 0 4

16 Ireland 0 0 2

17 Spain 0 0 1

17 Bulgaria 0 0 1

17 Great Britain 0 0 1

20 Georgia 0 0 0

20 Portugal 0 0 0

20 Belarus 0 0 0

20 Latvia 0 0 0

20 Bosnia and Herzegovina 0 0 0

20 Serbia 0 0 0

Die Europameisterschaft 2014:

Mit zwei Europameistern Johannes Wolf (Herren -57 kg, 2 Kämpfe) und Eugen Waigel (Herren -91, 2 Kämpfe), einer Silbermedaille Viktor Fröhlich (Herren – 81 kg, 3 Kämpfe) und 5 Bronzemedaillen, Claudia Kiontke (Damen -70 kg, 1 Kampf), Kian Golpira (Herren -63,5 kg, 2 Kämpfe), Jessica Schütte (Damen -65 kg, 2 Kämpfe), Konstantin Filatov (Herren -86 kg, 2 Kämpfe) und Sascha Schuchard (Herren -75 kg, 2 Kämpfe) konnten wir uns wieder an der europäischen Spitze erfolgreich zeigen. Die Teilnehmerzahl war dieses Jahr etwas rückläufig, was aber den parallel stattfindenden Lowkick- und K1-Kämpfen liegt, da hier viele Doppelstarter fungieren. Für die Zukunft ist hier mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Bei den Frauen ist immer noch Potential in der Explosivität und Schlag/Tritthärt zu suchen, das allerding mit einfachen Mitteln (Athletik- und Krafttraining) in Eigenregie leicht auszuschöpfen ist. Eine detailierte Einweisung und Trainingspläne sollten auf dem ersten Bundeskader Lehrgang erarbeitet werden und nochmals auf die Wichtigkeit dieses Zusatztrainings hingewiesen werden.

Ebenso sollten sich die Kaderathleten und Heimtrainer an dem Rahmentrainingsplan für 2015 orientieren. Besonders hervorheben möchte ich das Verhältnis Trainer-Athlet. Ausnahmslos wurden die Anweisungen aus der Ecke sofort und nahezu identisch umgesetzt, was auch von vielen Athleten als Erfolgsgarant reflektiert wurde. Diese positive Entwicklung muss weiterhin unterstützt werden. Die Hausaufgaben zum technisch/taktischen Handeln wurden gut umgesetzt und man sieht auch schon die ersten positiven Ergebnisse (siehe Jessica Schütte).

Unter konditionell/technisch/taktischer Sicht waren die EM-Sieger durchwegs sehr technisch orientiert. Eine Ausnahme bildet hier Eugen Waigel -91 kg, er baute seine Strategie auf seiner Schlaghärte/Tritthärte auf. Diese Beobachtung zeigt auch weiterhin, dass eine breitgefächerte technisch/taktische Ausbildung unbedingt notwendig ist.

Ebenso konnte man keine K.O.´s (Ausnahme -86 kg, Fehlurteil des Hauptkampfrichters) beobachten. Dies unterstützt, weiter oben genannte Sichtweise, dass im Allgemeinen sehr technisch gekämpft wird. Außerdem wird vermehrt Wert auf eine gute Verteidigungsstrategie bzw. Verteidigungshandlung gelegt.

Michael Wübke war dieses Mal wieder in einer Art Doppelfunktion anwesend, einmal als Bundestrainer (wir hatten einige Kämpfe die parallel liefen) und einmal als Physiotherapeut. Wünschenswert wäre diese Konstellation auch für nächstes Jahr. Eine physiotherapeutische Behandlung ist Vorort unbedingt notwendig.

Einzelbetrachtung Sieger EM 2014:

Johannes Wolf: Johannes war schon als Junior Weltmeister im Vollkontakt und konnte sich danach noch einmal eine Bronzemedaille bei den Herren sichern. Anschließend wechselte er ins Profilager, wo er etliche Kämpfe erfolgreich bestritten hat und seine individuelle Kampfkonzeption perfektionierte. Auch Johannes hat den vermeintlich stärkeren Gegner aus Russland im Vorkampf. Seine Beweglichkeit und gutes Auge waren hier der Ausschlag. Sobald Johannes sich einen kleinen Punktevorsprung heraus gekämpft hat, konnte er seine Kampfkonzeption auf Konter aufbauen und den Gegner immer wieder mit Seitwärtstritten stoppen. Auch seine Überlegenheit in Standardsituationen, wie Klammern war zielführend.

Eugen Waigel: Eugen Waigel startete eine Woche vor der EM auf der DM im Olympischen Boxen. Ich konnte dem Kampf live beiwohnen. Eugen hatte hier ab Mitte der zweiten Runde Defizite im Bereich der Schlagkraftausdauer und Explosivität. Wie oben beschrieben baut seine Kampfkonzeption auf den Entscheidungsboxer/Kickboxer auf. Er verlor seinen Kampf gegen einen technisch versierten Boxer.

Bis zur EM wurde nur locker trainiert und das Training während der EM wurde von der Belastung/Intensität her rückgängig gewählt. (siehe unten)

Montag: Aufwärmen mit allen anderen, lockere PÜ, 4 Runden explosiv Pratze

Dienstag: Aufwärmen mit allen anderen, 3 Runden explosiv Pratze

Mittwoch: Aufwärmen mit allen anderen, 2 Runden explosiv Pratze

Donnerstag: Aufwärmen mit allen anderen, 1 Runde explosiv Pratze

Am Freitag traf Eugen im Halbfinale auf den stärkeren Gegner im Starterfeld aus Norwegen. Eugen konnte drei Runden lang seine Schlag/Tritthärte und Explosivität aufrechterhalten und einen klaren Punktsieg einfahren. Der Finalkampf am Samstag gestaltete sich etwas schwieriger, Eugen hatte Problem in den Kampf zu finden und seine Schlag- und Trittkraft durchgängig auf hohem Niveau zu halten. Eine gute dritte Runde, die seinen psychisch/moralischen Eigenschaften zuzusprechen ist, brachte ihm seinen zweiten EM-Titel!!!

8-Mann Turnier Oslo:

Im Mai fand in Oslo wieder das 8 Sterne Turnier statt. Dort konnten wieder hervorragende Erfolge eingefahren werden. Aber vor allem internationale Erfahrung und die Zusammenarbeit zwischen Kaderathlet und Bundestrainer konnte weiter vertieft werden. Dies ist besonders wichtig um die Abläufe rund um den Kampf zu perfektionieren. Jeweils der Gegner von Viktor Fröhlich und Konstantin Filatov war uns aus Oslo bekannt und so konnte man vor dem Kampf eine passende Strategie wählen. Auch 2015 wird es so ein Turnier in Oslo geben.

Wir sind auf dem richtigen Weg und freuen uns auf das nächste Jahr!!!!

Kai Becker, Sven Kirsten, Michael Wübke

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